22.11.2017  | 
20 Jahre Dragons MC Greifswald


Als die Greifswalder im Jahr 1997 ein Chapter des Dragons MC wurden, hatten sie schon einige Jahre Erfahrung als Member eines colourtragenden MCs

Der Dragons MC Greifswald ist aus dem Likedeeler MC Vorpommern hervorgegangen. Das Greifswalder Chapter hat also seine Wurzeln in der AWO-Szene des Ostens. Noch heute sind vier Member aus der alten Zeit dabei. Als bewährte Colourträger wussten die Likedeeler, worauf sie sich einließen. Die ersten Kontakte zu den Berliner Dragons waren über den befreundeten Beacon MC Pommern zustande gekommen, der ebenfalls enge Beziehungen zu den Dragons pflegte. Kurz nach dem Beacon MC wechselten deswegen auch die Likedeeler zu den Dragons.
Damals, Ende der Neunziger, war im Norden Mecklenburg-Vorpommerns viel in Bewegung. Die Member der beiden Clubs hatten keine Lust, auf irgendwas zu warten. Der Dragons MC wiederum hatte einen Ruf in der Clublandschaft. Ein Patchover zu einem international aufgestellten MC stand im Raum. Doch während die Berliner Dragons später tatsächlich Bandidos wurden, fuhren die anderen Chapter unter dem Colour der Dragons weiter, auch die Greifswalder.
Der Mark Brothers MC Wernsdorf, Ausrichter der nächsten ostdeutschen Präsi-Versammlung, gratuliert den Greifswaldern
Der Mark Brothers MC Wernsdorf, Ausrichter der nächsten ostdeutschen Präsi-Versammlung, gratuliert den Greifswaldern

Wenn der Dragons MC einen runden Geburtstag feiert, ist deswegen immer auch ein bisschen was von der Geschichte der MC-Szene zu spüren. So auch Anfang September, auf dem 20-jährigen Jubiläum des Chapters Greifswald. Groß war die Freude, als auch Berliner Altmember der ersten Stunde eintrafen, um mit den Greifswalder Dragons den Tag zu feiern. Und selbstverständlich kamen zahlreiche Member befreundeter Clubs aus der halben Republik, auch aus Berlin. Und so standen an diesem Abend ein weiteres Mal die Colours des Born to be Wild MC, des Rolling Wheels MC und des Dragons MC nebeneinander auf dem Platz. Aber auch viele andere alte Clubs wie Riders MC Wilhelmshaven, Spider MC, Satansadler MC oder Free Eagles MC feierten mit. Insbesondere mit dem Riders MC verbindet den Dragons MC eine enge Freundschaft aus der Zeit der alten Berliner Dragons. Diese Bindungen pflegen die Dragons-Chapter bis zum heutigen Tag.


Dragons MC Greifswald

Am Wald 23 17438 Wolgast
Ortsteil: Buddenhagen
Tel. +49 (0) 01712075488

www.dragons-mc-germany.de 

 

Wir wollten weiterkommen in der Clubszene.“


Wir haben die 20-Jahr-Feier besucht und uns mit vier Greifswalder Membern unterhalten, unter ihnen Presi Martin und Vice Knopp

Vice Knopp (links), Thomas und Börge im Gespräch mit der BN
Vice Knopp (links), Thomas und Börge im Gespräch mit der BN


BN: Wann habt ihr euch das erste Colour zugelegt?

Martin: Los ging es 1989 im Dezember, ab 1990 trugen wir das erste Colour – das des Likedeeler MC.

Thomas: Die Beziehung zu den Dragons entstand über den Beacon MC Pommern, mit dem wir befreundet waren und aus dem das Chapter North-East des Dragons MC hervorgegangen ist. Wir waren die Einzigen, die zur Feier des Patchovers eingeladen waren. Auf der Jahresparty ein Jahr später wurden wir dann gefragt, ob auch wir wechseln wollen. Und das hat dann einfach gepasst damals.

Börge: Als Likedeeler MC war das alles auch irgendwie ausgereizt. Wir wollten mehr. Das mit dem Dragons MC war für uns eine größere Welt – und das wollten wir.


War euch der Schuh damals nicht zu groß?

Martin: Ich sage es mal gerade heraus: Wir waren jung und hatten Feuer im Arsch. Wir wollten das so, da hast du Gänsehaut bekommen. Ob wir uns da was angezogen haben, das zu groß war? Darüber haben wir nicht nachgedacht. Mit Sicherheit hat es einige Zeit gebraucht, bis wir das ausgefüllt haben, aber wir wollten es so.

Thomas: Das war eine harte, lehrreiche und gute Zeit. Aber wir sind reingewachsen. Wir waren noch formbar in dem Alter. Der Schritt war groß, aber wir wollten einfach mehr, als wir zu diesem Zeitpunkt hatten.

Martin: Wir wollten mehr erfahren, wollten weiterkommen in der Clubszene.

Thomas: Erst durch den Wechsel konnten wir den nächsten Schritt gehen. Da war schon ein „Wow-Effekt“ dabei, als wir Teil der Familie eines Clubs mit internationalem Ruf wurden. Unser Spirit hat zu dem der alten Dragons gepasst, das war wichtig. Auch wenn die älter waren als wir. Das war damals so und ist heute nicht anders.


Wie sehr hat das damals euren alten Club durcheinandergebracht? Haben alle Member das Patchover mitgemacht?

Börge: Vier Mann haben den Wechsel nicht mitgemacht. Da war schon klar, dass es anders wird. Denen war die Nummer dann doch zu groß. Letztendlich hat sich zwar an den Regeln wenig geändert, aber alles wurde strenger gehandhabt.

Martin: Der Likedeeler MC war allerdings auch schon etwas Besonderes. Der Club war bereits streng organisiert. Wir hatten ebenso Prospects und Hangarounds, die sich bewähren und durchsetzen mussten. Wem das nicht gepasst hat, der war ganz schnell wieder draußen.

Börge: Wenn damals die Dragons irgendwo aufgetreten sind, haben sie sehr viel Respekt bekommen. Alleine schon durch die Masse damals. Das war schon immer etwas Besonderes. Die Berliner haben schon einen großen Schuh vorgelegt. Das kann man nicht anders sagen. Wir bekommen aber auch heute noch sehr viel Zuspruch und Respekt.

Martin: Zu den Altmembern gab es einen großen Altersunterschied. Das hat aber nichts ausgemacht. Wir waren anerkannt. Da wurde keiner angemacht, weil er aus Vorpommern kam. Die Chemie hat sozusagen gestimmt.

Knopp: Zwischen den Gründern und uns heute gibt es von der Einstellung her keinen Unterschied. Wir fahren da auf einer Schiene.


Bei Altmembern, egal ob mit oder ohne Colour, und bei euch ist ein bestimmter Geist spürbar. Was ist das Besondere, was einen Dragon ausmacht?

Knopp: Vielleicht kann ich das mal sagen. Ich bin ja keiner von den Gründern, sondern erst seit 2004 dabei. Wenn du als freier Biker unterwegs bist und dann als Dragon, was dir da an hochgehaltenen Daumen gezeigt und an Respekt entgegengebracht wird, das ist etwas ganz Besonderes. Die Berliner haben uns mit Sicherheit sehr gefordert, aber der Respekt ging auch immer an die neuen Member. Alte und neue haben Rückgrat gezeigt – das war ausschlaggebend.

Martin: Klar war das damals eine große Herausforderung, und wir haben eine Weile gebraucht, um da reinzuwachsen.

Thomas: Wenn ich heute alle unsere Chapter sehe, beschreiten wir einen guten Weg. Das hat aber auch gedauert und ging nur über Kontinuität.


Werdet ihr nicht zum Teil auch als historisch, als Club aus der Geschichte wahrgenommen?

Martin: Da ist was dran. Das hat auch einige Zeit gebraucht, bis alle begriffen haben, dass das, was jetzt da ist, dieselbe Qualität hat.

Börge: Es hat eine Weile gedauert. Wir haben damals Anrufe aus Berlin und dem ganzen Land bekommen, die das alles erst nicht glauben wollten, dass wir Dragons sind und auch bleiben. Das ging dann nur über die Zeit.

Martin: Die ganze Dragons-Geschichte hat zwei Kapitel. Das ist die Geschichte der Altmember und der Berliner Member und dann die Geschichte ab der Trennung und unsere Zeit. Über die Zeit hat sich die Beziehung zu den ganz alten Membern mehr gefestigt als zu denen, die da waren, als wir eingetreten sind.


Seht ihr euch heute noch als die Jungen?

Martin: Ach, der Geist ist willig. Die Geschichte geht weiter. Wir haben jetzt selbst Prospects und Supporter, die Lust haben, das Gleiche zu werden, was wir sind. Allerdings kommen die Jungs heute unbelastet rein. Die waren alle noch nie in einem Club vorher.

Börge: Mittlerweile sind zwanzig Jahre rum. Das ist erschreckend, wie schnell das gegangen ist.    «

BIKERS NEWS - 2017/12

Sie können den Artikel auch in der Ausgabe: 12/2017 lesen.

 

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